…und kein Kriegsende
23. Februar 2021
Es gab einmal einen kleinen Jungen, der vom Weltfrieden träumte. Kriege waren für ihn böse und ungerecht. Einmal fragte er seinen Vater: »Sag mal Papa, warum gibt es Kriege?« »Damit die Erde nicht überbevölkert wird. Kriege sind ein Teil der Evolution. Sie schaffen Arbeit, denn nach einem Krieg muss alles wieder aufgebaut werden«, bekam er als Antwort, die er nicht so richtig verstand. Er stellte sich vor, es sei wie mit den Tieren im Wald. Wenn die Population zu groß wird, kommt der Jäger und schießt sie ab. Eine andere, plausible Erklärung fand er nicht. Der Junge ging fleißig zur Schule und lernte neugierig alles über die Natur, die Menschen und die Welt. Dann erkannte er, in der Geschichte ging es immer um die Macht und den Reichtum. Ganze Völker wurden dafür unterworfen, versklavt, ausgebeutet und ausgelöscht. Wie der kleine Mann mit dem kleinen Schnauzer, der sagte, die Menschen werden in Rassen unterteilt und nur eine von ihnen ist besser als alle anderen und hat das Recht die ganze Welt zu besitzen. Deswegen hat er die Anderen vernichtet und ihre Reichtümer geraubt. Schnell war dem Jungen klar, der Teufel steckt im Geld. Wer Geld hat, hat auch die Macht und dieser kleine Mann kann in jedem von uns lauern. Bis dahin war er der Meinung, die schlimmste und tödlichste Erfindung der Menschheit war die Atombombe. Jetzt wusste er ganz genau, es war das Geld. Die Menschen lassen sich von ihm verführen und wenn sie nicht genug bekommen und ihm verfallen, stirbt zuerst ihre Moral und dann die anderen, die das Geld haben. Sie führen Kriege. Mit den Jahren wurde der Junge immer schlauer. Er liebte die Natur und das Schöne im Leben, die Kunst. Er wurde Maler und Musiker. Mit der Musik wurde er bekannter als mit den Bildern und er wusste seine Popularität gut einzusetzen. Er schrieb Lieder, die die Menschen zur Liebe und zum Frieden aufgerufen hatten. Und die Menschen folgten ihm. Sie gingen auf die Straßen, demonstrierten gegen den Krieg und sangen: „Gibt dem Frieden eine Chance“. Der mittlerweile ein Mann gewordene Junge wurde zum Staatsfeind Nummer 1 erklärt und war den Politikern ein Dorn im Auge. Denn sie brauchten Kriege um ihre Macht den Feinden vorzuführen. Eines Tages erschoss ein Mann den Jungen vor seiner Haustür. Angeblich ein verwirrter Verehrer. Was ihn verwirrte weiß man nicht. Nach seinem Tod wurde es still um den Frieden. Die Welt hatte andere Sorgen. Den Welthunger, AIDS, Atomkraftwerke und Atommüll. Sein Leben und der Einsatz für eine friedliche Welt geriet in die Vergessenheit. Die Kriege wurden weiter geführt und die Menschen bekamen immer mehr Hunger nach der Macht und dem Reichtum. Hätte der Junge heute noch gelebt, würde er singen: Stell‘ dir vor, es gibt keine Chance für den Frieden und kein nahes Kriegsende auch. Über uns verdunkelt sich der blaue Himmel, mit dem steigendem Staub und Rauch.
©2021 by Alexander Stepien